Neckarsulm, 12.7.2023
Die Frage des Blogs ist nach genau einem Jahr beantwortet: „Am I an Ironman?“
Die Antwort lautet: Yes, I am an IRONMAN!:-).
Was war das für ein Rennwochenende! Schlagworte wie komplexe Organisation, Vorfreude und Aufregung, grenzwertige Anstrengung, Schmerzen und absolut intensive Emotionen beim Zieleinlauf, beschreiben das Erlebte wohl nur ansatzweise. Der 13. und letzte Blog-Beitrag von „Am I an Ironman?“ versucht das erlebte irgendwie in Worte zu fassen.
Viel Spaß beim Lesen!
Organisation am Rennwochenende:
Im 12. AIAIM Blog bin ich schon auf die sehr komplexe Organisation rund um ein Ironman-Rennen eingegangen. Und wie ist es in Frankfurt während des Rennwochenendes gelaufen? Kurz gesagt: es hat alles funktioniert. Und das Positive ist, es ist mehr oder weniger so gelaufen wie geplant.
Die (Alp-) Träume des Triathleten wurden nicht wahr. Es war alles in den Beuteln und Taschen wo es hingehörte und wo ich es gebraucht habe. Die Slide-Show Race Weekend zeigt die aufwendige Organisation eines Triathlon Wochenendes in illustren Bildern.
Rennbericht:
Die Nacht vor dem Renntag war zwar kurz aber ich konnte erstaunlich gut schlafen. Um 3:15 Uhr klingelte der Wecker. Nach einem kohlenhydratreichen Frühstück ging es für Tatjana und mich zum Shuttle-Bus der uns von der Frankfurter Innenstadt zum Langender Waldsee bringen sollte. Das erste Problem des Tages war die lange Anfahrt des Busses zum See. Durch die Blockabfertigung der Busse am See verlängerte sich die normale Dauer der Anfahrt von 30 Minuten auf über eine Stunde! So wurde es etwas knapp mit den Vorbereitungen vor dem Schwimmstart. Nach dem Aussteigen aus dem Bus ging es für mich schnell zum Rad um den Rad-Computer, die Getränkeflaschen und die Gels am Fahrrad anzubringen. Dann schnell den Neopren-Anzug anziehen und schon ging es in meine Startgruppe für den Rolling Schwim-Start. Zeit zum einschwimmen war keine mehr. „Kein Problem“ dachte ich mir „die anstehende Schwimmstrecke von 3,8 km im See gibt mir genügend Möglichkeiten mich einzuschwimmen.“;-)
Der positive Aspekt der Hektik kurz vor dem Start war, dass ich keine Zeit hatte im großen Stile nervös zu werden.
Der Schwimmstart war beeindruckend. Eine nicht enden wollende Schlange von Schwimmern hat sich sukzessive ins Wasser begeben. Nach gut der Hälfte der Teilnehmer ging es auch für mich los. Bewusst locker, mit Ruhe und flüssiger Technik wollte ich das Schwimmen angehen. Und es hat funktioniert. Nach 1500 m stand ein kurzer Landgang an und dann wieder schnell weiterschwimmen um die verbleibenden 2,3 km zu absolvieren.
Nach knapp 1 Std und 19 min kam ich relativ ausgeruht aus dem Wasser. Ich war sogar 1 Minute schneller als die geplante Zeit. Nun ging es in die Wechselzone. Neopren, Badekappe und Schwimmbrille wurden ausgetauscht durch Fahrradhelm, Socken und Radschuhe. Natürlich durfte ich die Startnummer nicht vergessen aus dem Beutel zu nehmen und anzulegen. Der erste Wechsel hat eine halbe Ewigkeit gedauert. Die Wechselzeit war mit über 10 min sehr langsam. Das hatte damit zu tun, dass meine Motorik, z.B. beim Öffnen des Wechselbeutels und dem Überstreifen der engen Socken über die nassen Füße, irgendwie an die Grenzen kam.
Nachdem alles geschafft war, ich etwas getrunken und ein Gel zu mir genommen hatte, ging es auf zum Rad und dann auf die 182 km lange Radstrecke. Die Straße bis zur Frankfurter Innenstadt, wo die zweimal zu fahrende Rundstrecke begann, war wie eine Autobahn. Es ging flach, mit Euphorie und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 34 km/h in Richtung Frankfurt.
Aber Achtung! Dank der YouTube Blogs von erfahrenen Triathleten habe ich gelernt, dass Euphorie der größte Feind des Langdistanz-Triathleten ist. Euphorie führt leicht zum Über-Pacen und im schlechtesten Fall zu einem langen Wandertag beim abschließenden Marathon. „Ok, Michael“ dachte ich mir, „mach mal langsam“.
So ging es die ersten 1,5 Stunden bewusst gemächlich zu bis ich dann wieder etwas intensiver geradelt bin. Nach der ersten Runde hatte ich einen Schnitt von über 31 km/h. Nicht schlecht, aber die Phase ab Kilometer 130 kam ja noch. Mehr als diese Distanz hatte ich während der Vorbereitung nie absolviert. D.h. nach gut 4 Stunden auf dem Rad habe ich das Neuland betreten.
Schon auf der Radstrecke standen meine extra angereisten Fans und Familienmitglieder am Straßenrand und haben mich angefeuert. Eine super Unterstützung während des Betreten meines Neulands!
Richtig schwer hat es uns Athleten dann ab der zweiten Radrunde der aufkommende Wind gemacht. Gefühlt mussten wir neben den reichlichen Höhenmeter nun auch gegen den konstant starken Gegenwind ankämpfen. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit näherte sich immer mehr einem Schnitt unter 30 km/h. Ich wollte unbedingt vorne eine 3 stehen haben, so dass ich die letzten 10 km Richtung der Frankfurter Innenstadt, wo die zweite Wechselzone auf mich wartete, noch mal Gas gegeben hatte. Und es hat tatsächlich gereicht. Die 182 km mit ihren 1600 Höhenmeter habe ich in knapp über 6 Stunden absolviert, was einer Durchschnittgeschwindigkeit von 30,4 km/h bedeutete.
In der zweiten Wechselzone angekommen hieß es nun das Rad abzustellen, den Helm abzulegen, Fahrrad- gegen Laufschuhe zu tauschen, Mütze aufzusetzen und los konnte es gehen.
Während dem Weg aus dem Wechselzelt kam bei mir plötzlich ein starkes Gefühl der Demut auf: Verdammt, nun steht ein Marathon an: 42,195 km!?! Soviel bin ich erst einmal in meinem Leben gelaufen. Das war vor 14 Jahren beim Marathon in Bremen. Meine Erinnerungen an den damaligen Lauf sind durchaus nicht sehr positiv. Und nun stand diese Hammerdistanz wieder an, nur mit dem Unterschied, dass ich schon 7,5 Stunden Sport hinter mir hatte!
Die aller größte Hilfe in dieser schwierigen mentalen Situation und den noch folgenden harten Phasen, waren meine Fans, die sich inzwischen an der 10 km langen Laufstrecke positioniert hatten. Meine Familie hat mich unentwegt angefeuert. Wie oft habe ich gedacht: da hinten müssten sie wieder stehen, bis dahin laufe ich auf jeden Fall weiter.
Und auch wenn ich trotz der tausenden Zuschauer an der Strecke manchmal das Gefühl hatte alleine zu sein, sind mir Ihre Anfeuerungsrufe immer wieder durch den Kopf gegangen „Michael, du schaffst das!!!“. Und ich habe mir gedacht, ja sie haben Recht, ich werde es schaffen!
Während der dritten, von den vier zu absolvierenden Laufrunden, gab es eine Person die mich konstant begleitet hat. Auf diese Person hätte ich allerdings gut und gerne verzichten können. Es war der Mann-mit-dem-Hammer! Er war in Gestalt von Magenproblemen, leichten Knieschmerzen und dem kleinen Teufel auf der Schulter, der mich immer fragte warum ich denn diesen Mist überhaupt mache und dass ich mich doch hier auch gemütlich an den Straßenrand setzen könnte, ständig bei mir.
„Michael, du schaffst das!!!“ ging es mir dann wieder durch den Kopf und ich bin nach diversen Gehpausen doch immer wieder in den langsamen Laufschritt gekommen.
Ein großer Schluck aus der Dose eines Getränkeherstellers mit einem Bullenemblem und diverse Becher mit Cola haben mir offensichtlich wieder Energie gegeben, so dass ich die 4. Runde wieder fast komplett durchlaufen konnte.
Nach gut 5 Stunden für den Marathon ging es dann über den roten Teppich zum Frankfurter Römer ins Ziel. Tausende Menschen haben hier die Finisher bejubelt. Es waren überwältigende Emotionen als ich nach 12 Stunden und 37 Minuten über die Ziellinie gelaufen bin.
Es war geschafft!
Das schönsten an diesem längsten Tag meines Lebens waren die Emotionen gleich nach dem Zielbereich die ich mit meiner Familie teilen konnte. Meine Frau Tatjana, unsere Kinder mit Ihren Partnern, Onkel und Tante waren live dabei. Tränen flossen. Tränen der Freude, der Erleichterung, der Erschöpfung, des Stolz, der Dankbarkeit.
Wahnsinn, wie intensiv dieser Tag war!
Finish
Dies war der letzte Block-Beitrag von „Am I an Ironman?“. Eine einjährig Reise bis zum Frankfurter Römer ist zu Ende. Eine tolle und lehrreiche Reise die ich wohl nicht wieder vergessen werde.
Mein Resümee: Es hat sich definitiv gelohnt!
So liegt natürlich eine weitere Frage auf der Hand: Würdest Du nochmal einen Langdistanz-Triathlon machen? Gleich nach dem Zielanlauf habe ich mir diese Frage selber gestellt und mir die klare und eindeutige Antwort gegeben: „NEIN, nie wieder!!!“
Aber meine Frau meinte nur: „Ach Michael, ich kennen dich doch. Lass uns in ein paar Wochen noch mal darüber sprechen!;-)“
Wie sagt der Mexikaner noch: Vamos a ver! (Wir werden sehen)
Ich hoffe Euch haben die Blog-Beiträge, die meine Reise auf dem Weg zum Ironman beschrieben haben, gefallen und ich konnte den einen oder anderen von Euch motivieren an Euren ganz individuellen Zielen zu arbeiten.
Gerne stehe ich für Fragen zur Methodik des Blauen Kreises und dem Weg wie wir erfolgreich unser Leben gestalten zur Verfügung.
Hasta Luego und bis bald mal
Euer Michael
Eine Antwort zu “AIAM#13: The Question is answered! Der Rennbericht zum Ironman Frankfurt”
Nachfolgend noch ein paar Kommentare aus unterschiedlichen Foren zu diesem letzten Blog-Beitrag:
Sven K.:
Herzlichen Glückwunsch! 🎉🏆💪 Lange drauf hin gearbeitet und am Ende haben sich die Mühen ausgezahlt. Ich habe Deinen Blog bisher leider nicht verfolgt aber beim Lesen des finalen Eintrages hatte ich gerade Gänsehaut!
Ich glaube auch, dass die Frage nicht ist ob Du Dir das nochmal…. Sondern nur wann 😉
Peter S.:
congrats Michael. Awesome achievement 🍻
Josef K.:
Wow! Gratuliere! War toll beim harten und konsequenten Training ein bisschen dabei gewesen sein zu können! Chapeau! 🎩
Pila N:
You look 20.. amazing work Mike congratulations
Martin P,:
Herzlichen Glückwunsch und Respekt für deine Leistung!
Arnaud D.:
Congrats!! Amazing achievement!!
Michael L.:
Congratulations ironman
Allan H.:
Huge congrats🏆 Well done💪
Patricia B.:
Michael, you are an Ironman 😁
Kai S.:
Gratulation Michael 👏🏻👏🏻👏🏻
Richtig coole Leistung und vielen Dank, dass wir dich auf deinem Weg begleiten durften.
Robert D.:
Amazing Michael, congratulations and what an experience of effort and endurance
Christian P.:
Herzlichen Glückwunsch, Michael. Mein allergrößter Respekt vor dieser Leistung. 🏆
Mark H.:
Gratulation Michael! Wahnsinnige Leistung!
Laura A.:
I was thinking that the job make us ironman.. but know I now the difference..you are a real ironman.. congratulations..
u.v.a.m