Ungarn, Györ, 4.12.2022.
Nun wird es draußen zum Teil richtig ungemütlich. Diese Woche hatten wir hier in Györ sogar schon den ersten Schnee. Die morgendlichen Trainingseinheiten vor der Arbeit finden teilweise bei Temperaturen von um Null Grad statt.
OK, als Norddeutscher weiß ich, dass es kein schlechtes Wetter gibt sondern nur die falsche Bekleidung. Aktuell trage ich beim Joggen fünf Lagen am Oberkörper, so dass die Vor- und Nachbereitung einer Laufeinheit doch merklich länger als im Sommer dauert.
…Gott sei Dank gibt es in der heutigen Zeit die virtuelle Welt von Zwift. So können die zum Teil zwei Stunden langen Radeinheiten im warmen Haus vor dem Fernseher absolviert werden. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie ungemütlich es früher für die europäischen Amateur-Triathleten war, wenn Sie im Winter die Radeinheiten bei Wind und Wetter draußen absolviert hatten.
Rückblick auf den Trainingsmonat November:
Highlight des Trainingsmonats November war sicherlich die erste HIT Laufeinheit. HIT steht für High Intensive Training. Früher hätten wir wahrscheinlich Intervall Training gesagt.
Diese HIT Einheit war das erste Intervall-Training, dass ich seit sehr langer Zeit absolviert habe. (Siehe auch den kurzen Film über diese Einheit).
Die im Film beschriebenen 12 Intervalle bin ich im Durchschnitt mit 4:48 min/km gelaufen. Vor diesem ersten Intervall Training war ich mir nicht sicher wie ich diese Einheit verkraften würde. Ist das die Einheit vielleicht zu hart für mich oder gibt es nach dem Training vielleicht Probleme mit dem Muskeln oder Gelenke? Die Befürchtungen waren unbegründet. Es lief alles super und es gab anschließend keinerlei Probleme. Im Gegenteil, das gesamte eingerostete System wurde wohl mit Hilfe der hohen Herzfrequenz während dieser Einheit von 166 bpm ordentlich durchgespült, so dass das abschließende Auslaufen locker von der Hand (respektive Bein) ging.
Eine Woche später, wieder an einem Dienstag, stand dann das 2. HIT Training auf dem Plan. Offensichtlich sind diese härteren Laufeinheiten immer Dienstags eingeplant. So hat bei mir dieser Tag inzwischen den Namen HIT-Dienstag. Der zweite HIT-Dienstag lief sogar noch etwas besser für mich. Die 15 Intervalle a 30 sek konnte ich mit einer Durchschnitt-Geschwindigkeit von 4:27 min/km laufen bei identischem Maximalpuls von 166 bpm. Langsam aber sicher wird es besser.
Im November konnte ich mein Training ziemlich genau gemäß dem Trainingsplan der Triathlon Crew absolvieren. In den 3 Belastungswochen des Novembers habe ich 10:48 h, 10:43 h und 12:00 h trainiert. In der Entlastungswoche standen 7 Stunden auf dem Trainingsplan. Dies macht eine durchschnittliche Trainings-Wochenzeit von 10 Stunden und 10 Minuten.
Auch wenn dieser wöchentliche Trainingsaufwand für meine Verhältnis sehr hoch ist, kann ich mir immer noch nicht vorstellen wie 10 Std Training an 7 Tagen ausreichen sollen, um im Juli dann an einem Tag ca 13 Stunden Sport am Stück leisten zu können!?
Aber erfahrene Ironman-Kollegen haben mir versichert, dass dies der richtige Weg ist und der Trainingsplan den ich nutze kommt ja auch von Profis. Also Michael, keine Skepsis aufkommen lassen und weiter trainieren! Immer weiter trainieren! Denn eins ist sicher: in der dunklen Zeit des Winters entscheidet sich ob der Ironman im Sommer mit einem 42 km Wandertag endet oder ob der Marathon gelaufen werden kann.;-)
Gewichtsmanagement:
Mein Gewicht bleibt aktuell bei ziemlich genau 92 kg. Mein Ziel ist es mit diesem Gewicht über die Feiertage zu kommen und nicht wie sonst üblich jedes Jahr zu Weihnachten kräftig zuzunehmen. Wenn ich Anfang Januar tatsächlich das Gewicht gehalten habe, wäre ich immerhin fast 10 kg leichter als exakt ein Jahr zuvor. Aber warten wir mal ab. Hätte, hätte Fahrradkette. Lass uns im nächsten Blog einen Faktencheck machen.
Mein Plan ist es dann ab Januar mich so langsam in Richtung Wettkampfgewicht von 88 / 89 kg zu bewegen. Maßnahmen zur Zielerreichung: kein Alkohol und weniger schlechte Kohlenhydrate wie Schokolade, Chips oder weißes Brot zu mir zu nehmen. Auch hier ist ein Spruch der Skepsis angesagt: Schauen wir mal!
DER BLAUE KREIS: Effizienz und Fokus
Im letzten Blog habe ich avisiert, dass ich dieses Mal über Effizienz sprechen werde. Neben einen 10-11 Stunden Arbeitstag ist es nicht einfach noch bis zu 12 Stunden Nettotrainingszeit in der Woche abzuspulen. Brutto kommt zu der reinen Trainingszeit noch einige Stunden für Vorbereitung, Nachbereitung und zum Beispielen Fahrten zum Schwimmbad hinzu.
Um dies unter einen Hut zu bekommen ist Effizienz sicherlich wichtig. Eine wichtige Effizienzmaßnahme sind Routinen. Zum Beispiel bereite ich am Vorabend die morgentliche Trainingseinheit, die in der Woche immer um 5:30 Uhr beginnt, vor. Erforderliche Sachen werden schon bereitgelegt, die Abfolge der Schwimmeinheit wird auf einen Zettel geschrieben. Ohne dies würde ich im Halbschlaf morgens bestimmt eine halbe Stunde nach den Sachen suchen und doch die Hälfte vergessen.
Bei zeitintensiven Hobbies ist auch Fokus extrem wichtig. Fokus heißt zum einen, dass keine Trainingseinheit ausgelassen wird aber auch dass für andere Aktivitäten weniger Zeit bleibt. So bleiben bei mir gerade einige private administrative Aufgaben einfach liegen. Auch sage ich aktuell einige Events mit Freunden oder Kollegen ab. Das ist sicherlich nicht nett aber gute Freunde verstehen dies auf jeden Fall.
So dass war es erstmal wieder mit dem Monatsbericht meines Blogs „Am-I-an-Ironman?“.
Im nächsten Blog gibt es dann einen Rückblick auf die erste Hälfte des Vorbereitungs-Jahr und einen Ausblick auf die noch anstehenden Highlights. Außerdem geht es um die Träume der Triathleten.
Bis bald, stay tuned und Ride On (auch in dunklen Zeiten)!
Euer Michael
2 Antworten zu “AIAIM Block #6: Dunkle Zeiten”
Gute Berichte. Macht Spaß zu lesen.
Danke Maik, das freut mich.:-)