AIAIM #3: Ziele setzen?!

Ungarn, Györ, 4.9.2022.

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob wir uns Ziele setzen sollten oder nicht. Die einen meinen, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben sowieso ungeplant passieren und wir ohne den Druck von Zielen sehr unbeschwert und glücklich leben können.

Eine andere Fraktion meint dagegen das Ziele aktivieren und ausrichten. Insbesondere erfolgreiche Sportler oder auch Manager in Unternehmen gehören sicherlich dieser Gruppe von Menschen an.

DER BLAUE KREIS und Zielsetzungen

Die Methode DER BLAUE KREIS basiert auf der Erstellung einer Lebensvision und einer darauf ausgerichteten Transformations-Roadmap. Es werden dabei Ziele definiert, die es uns ermöglichen unseren Entwicklungsprozess zu beobachten und zu bewerten. DER BLAUE KREIS nutz die aktivierenden und motivierenden Aspekte von Zielen bewusst aus, um eine persönliche Entwicklung zu fördern.

Vor einigen Wochen habe ich mir ein paar Highlights der European Championships in München angeschaut. Wirklich tolle sportliche Leistungen wurden dort in unterschiedlichen Sportarten von den Sportlern und dem begeisterten Publikum gefeiert. Dabei ist mir wieder klar geworden, dass es in keinem anderen Lebensbereich so offensichtlich ist, wie emotional es sein kann, wenn wir gesteckte Ziele erreichen oder eben auch nicht erreichen. Von der totale Freude bis zu Am-Boden-Zerstört war in München die emotionale Palette zu beobachten.

Wenn wir uns die zum Teil tollen Leistungen im Sport ansehen (und ich blende hierbei bewusst das Thema Doping aus) ist eins klar, dass die Top-Sportler und deren Meister-Trainer sich Zielen setzen um den nächsten Leistungs-Level zu erreichen.

Aber heißt es, dass wenn wir die hochgesteckten Ziele nicht erreichen, wir versagt haben? Nein, auch wenn wir das Ziel vielleicht nicht erreicht haben, ist eins gewiss: wir haben uns auf dem Weg zum Ziel mit all dem Einsatz weiterentwickelt und verbessert.

Zusammengefasst können wir auch sagen: der Weg ist das Wunderbare und nicht der kurze Moment des Glücklich-Seins bei der Zielerreichung.

Mit diesem Mindset können wir auch die Aussage Herbert von Karajan interpretieren:

„Wer seine Ziele erreicht, hat sie zu niedrig ausgewählt.“ Den selbstgesetzte Ziele sollten anspruchsvoll sein, damit sie Ihre volle Motivation-Kraft entfalten.

Mein Ziel für Frankfurt

Genau unter diesem Motto habe ich für mich die 12 h als Ziel für den Frankfurt Ironman definiert. Es kam von einem erfahrenen Triathlon-Sportler der Hinweis, dass für einen ersten Ironman mit einer Vorbereitungsphase von einem Jahr und einem Startpunkt bei nahezu 0 eher 14 h realistisch sind.

Auch das bisher beste Ergebnisse von vor 8 Jahren bei einem Ironman 70.3 (exakt die Hälfte der vollen IM Distanz) in Südafrika von 6 Std 25 min sprechen eher für die 14 Stunden. Aber wie gesagt wenn es selbstgesteckte Ziele sind sollten diese anspruchsvoll sein. Es bleibt also bei den 12 Stunden.;-)

Häufig wurde die Frage gestellt, ob ich mich mit dem öffentlichen Verkünden solcher Ziele nicht selber extrem unter Druck setze?

Das kann ich für mich persönlich ganz klar verneinen. Denn mit dem oben beschriebenen Mindset ist klar, dass der Weg zum Ziel das eigentliche Ziel ist. Schon nach 2 Monaten der Vorbereitung fühle ich mich körperlich einfach besser als vor 8 Wochen. Trotz des vielen Sports bin ich in der Freizeit wesentlich energiereicher und nicht mehr so träge. Das wichtigste Ziel ist also allein durch den neuen eingeschlagenen Weg schon erreicht: Ich bin auf einem guten Weg zu meiner Lebensvision ein gesünderes und sportliches Leben zu führen.

Deshalb ist es am Ende egal ob es 12 oder 14 h sind, denn das Ziel ist nicht die Prio 1.

Trotzdem möchte ich kurz auf die 12 h zurück kommen. Ich habe mir natürlich Gedanken gemacht was ich am Tag X leisten müsste, um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen. Hier ein potentieller Fahrplan für den 2.7.2023:

IM Gesamtzeit = 12 h

  • Schwimmen 3,8 km in ca. 20 min pro 1km => 1:20 h
    (dabei möglichst ohne große Anstrengung aus dem Wasser kommen um relativ entspannt auf das Rad zu steigen)
  • Transition 1 vom Schwimmen aufs Rad => 10 min
  • Radfahren 180 km mit einem Schnitt von 30 km/h => 6 h
    (auch hier sollte es noch einigermaßen flüssig funktionieren, denn eine sehr große Herausforderung kommt ja noch)
  • Transition 2 vom Rad auf die Laufstrecke => 10 min
  • Marathonlauf: etwas über 6 min pro km (exakt 6:11 min/km) => 4:20 h
    (die ersten Lauf-Kilometer werden sehr unrund sein aber dann möchte ich gerne einen ausgedehnten Wandertag vermeiden)

Training der letzten 4 Wochen

In den letzten 4 Wochen hatte ich eine gesamte Trainingszeit von 45,5 Stunden. Im Schnitt sind das etwas über 11 Stunden pro Woche was über dem Plan von ca. 9-10 Std Trainingspensum während der Aufbauphase liegt.

Um Verletzungen zu vermeiden habe ich nahezu auf jede Intensität verzichtet. Dieser Ansatz war bisher auch erfolgreich. Ich verspüre keine Beschwerden. Selbst das Zwicken im Knie welches ich Anfang des Jahres beim Joggen verspürt hatte, ist weg. In diesem Punkt laufen die ersten 2 Monate wirklich gut.

Hier noch mal die Zusammenfassung des Trainingspensums der letzten vier Wochen in Zahlen:

  • Schwimmen = 17,4 km
  • Rad = 605 km
  • Laufen = 115 km
  • Krafttraining = 1 Std 40 min (eine Einheit in Bremen mit meinem Neffen Jan)

Lediglich in den letzten zwei Wochen habe ich beim Laufen den einen oder anderen Intervall Kilometer mit erhöhter Intensität eingestreut. Das hatte zwei Gründe: Zum einen wollte ich die Belastung etwas erhöhen um zu prüfen wie mein Körper reagiert und zum anderen war dies ein Test für den nächsten Samstag. Relativ kurzfristig habe ich mich für die Kurzdistanz beim Balaton-Man angemeldet. Folgende Distanzen sind am Balaton See bei dem Kurztriathlon zu absolvieren: Schwimmen = 950m, Rad = 34 km, Laufen = 9,5 km.

Jetzt muss es nur noch mit der erforderlichen Lizenz inklusive ärztlicher Untersuchung klappen welches ich nächste Woche organisieren muss um startberechtigt zu sein.

Trainings-Highlights

Während der vergangenen 4 Trainings-Wochen gab es viele Highlights. Anfang August war eine Hanse-Tour von Bremen nach Hamburg mit dem Mountainbike über 111 km inklusive Elbüberquerung mit der Fähre angesagt. Eine tolle Tour durch die norddeutsche Tiefebene zwischen den zwei Hansestädten.

Ein weiteres Highlight war die erste Tour seit 7 Jahren auf meinem frisch instandgesetzten Giant Triathlon Bike. Die Tour war eine wunderschöne 100 km Einheit von Neckarsulm-Dahenfeld entlang dem Neckar in Richtung Heidelberg. Auch wenn das Giant Triathlon Bike schon etwas älter ist, ist es doch ein gutes Rad. Natürlich muss sich der Körper erstmal an die doch extreme Sitzposition gewöhnen. Aber es wird immer besser und inzwischen schaffe ich es auch schon mal 20 km in der Aero-Position zu verbleiben.

Außerdem stand die erste Koppeleinheit auf dem Trainingsplan. Koppeleinheiten sind eine Kombination von zwei Sportarten in einer Trainingseinheit. Eigentlich ist es noch viel zu früh mit Koppeleinheiten zu beginnen aber dies war ebenfalls ein Test für die anstehende Kurzdistanz am Balaton See. Bei dieser Einheit am Sonntag den 28.8. bin ich erst flache 36 km mit dem Rad gefahren (durchschn. Geschwindigkeit 30,5 km/h) und dann gleich im Anschluss 7 km gelaufen (6:09 min/km). Das hat Spaß gemacht!

Auch die erste 100 km Rennradtour von Tatjana war etwas Besonderes. Es ging von unserer Wohnung in Györ über die 15 km entfernte Grenze in die Slowakei und dann entlang der Donau bis nach Samorin und wieder zurück.

Gewichtsmanagement ein Flop!

Ach ja, ich wollte noch über mein Gewichtsmanagement berichten, da ich ja noch 6-7 kg abnehmen möchte. Tja, leider habe ich noch nicht abgenommen und liege immer noch bei leicht über 96 kg. Da war die Urlaubsphase mit dem leckeren Essen und den einem oder anderem guten Glas Wein wohl eher kontraproduktiv. OK, ich versuche es mal positiv zu sehen, denn trotz der „stabilen“ kg- Zahl merke ich, dass mein Ehering lockerer sitzt. Die Hoffnung das Muskeln mehr wiegen als Fett lässt mich trotzdem zufrieden sein!;-) Und natürlich werde ich in den nächsten Monaten das Thema in den Fokus nehmen.

Zusammengefasst waren die letzten 4 Trainingswochen wie das richtige Leben. Es gab Highlights und Flops. Aber es hat richtig viel Spaß gemacht. Ich freue mich schon auf die nächsten Wochen und berichte Euch natürlich wieder darüber in einem Monat.

Im nächsten Block, dem AIAIM#4, werde ich dann über die wichtigsten Meilensteine der Vorbereitungsphase berichten. Es stehen ein paar tolle Events an. Ein Highlight wird sicherlich das Triathlon Trainingscamp auf Mallorca im April 2023 sein, welches Tatjana und ich gemeinsam absolvieren werden. Aber dazu dann beim nächsten mall mehr.

Ich melde mich. Stay Tuned!

Euer Michael

Hansetour: Start auf dem Weg von Bremen nach Hamburg
Rad-Einheit von Neckarsulm am Neckar entlang in Richtung Heidelberg
Laufeinheit mit Tatjana in unserem „Hauswald“ in Neckarsulm

Zurück in Györ: Inzwischen ist es um 5:30 Uhr noch recht dunkel bei den Einheiten vor der Arbeit. Bald wird die Rolle aufgebaut.
Gemeinsames Radtraining an der Donau in der Slowakei
Lockere Radeinheit in der schönen Umgebung des Neusiedler Sees in Österreich

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4 Antworten zu “AIAIM #3: Ziele setzen?!”

  1. 12 Stunden finde ich echt cool, hearausfordernd aber machbar Michael! So war mein Ziel zum 1. (Und bisher einzelnen) IM zurück in 2013. Hate geklappt und 1-Jahr Training war auch zielführend.

    Beim lesen werden einige “interne Lichter” und Aufregung beimmir erlebt…..Ziele finde ich (Für mich) v.a. Im Sport, notwendig. Ich liebe Nummern und Ziele sind für mich erforderlich. Also, bin mit der 2. Fraktion…Stess? Ja, sicherlich, aber das macht auch (manchmal, auf eine gewise Ebene) gut.

    Alles gut dann, bis zum nächste Nachrichten.

    Liebe Grüsse and Tatjana!

  2. Hallo Michael,

    sehr interessanter Blogpost ! Deine Herangehensweise mit zunächst geringer Intensität und dem Mindset dir selbst wenig innerlichen Druck zu machen finde ich klasse ! Auch wöchentlich 11 h Sport neben dem Job unterzubringen ist Weltklasse 🙂 Wie oft trainiert deine bessere Hälfte mit?

    Auch über Ziele offen zu kommunizieren schafft nach meinem empfinden mehr intrinsische Motivation und das hilft ! Und falls das nicht hilft hast du ja Tatjana für den besten Motivationsschub 😀

    LG

    Dennis

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